Schüler geben Flüchtlingen Deutschunterricht
Angebot bei der Tafel Esens stößt auf große Resonanz – Tafelvorsitzende: Sprache ist Türöffner zur Teilhabe
„Das ist herausragende Integrationsarbeit“, lobt die Vorsitzende der Esenser Tafel, Birgitt Hedlefs.
ESENS –
Maximilian Kraechter, Joana Eilts, Antje Backenhaus, Simon Schipper und Evke Kolodziej sind Schüler der zwölfte Klasse an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Wittmund, Fachoberschule Sozialpädagogik. Zu ihrem Unterricht gehört die Projektarbeit zu einem frei wählbaren Thema. „Wir haben uns die Tafel in Esens gewählt, weil wir zuvor das Thema ,Menschen in besonderen Lebenslagen‘ behandelt haben“, erklärt Antje Backenhaus.
„Eigentlich wollten wir bei der wöchentlichen Essensausgabe helfen“, sagt Maximilian Kraechter. Doch dafür bestand kein Bedarf, wohl aber für den Deutschunterricht für Flüchtlinge. Die Fachoberschüler haben zugesagt. Den Kontakt zu ihren ersten drei Schülern – „inzwischen sind es rund 20 im Alter von 16 bis etwa 35 Jahren“, sagt Joana Eilts – hat Hans-Peter Spinger-Weise, Schriftwart der Esenser Tafel hergestellt. „Wir haben während der Essensausgabe für den Deutschunterricht geworben und nach der ersten positiven Resonanz das Lehr- und Lernmaterial dafür zur Verfügung gestellt“, erklärt er.
„Der Unterricht läuft jeweils donnerstags im Haus der Begegnung“, sagt Simon Schipper. Die „Schüler“ sind Flüchtlinge aus den verschiedensten Ländern, darunter zurzeit viele Syrer, die in der Schule auch von Hans-Peter Spinger-Weise unterrichtet werden. Die Wartezeit während der Essensausgabe nutzen sie, um Kontakte zu knüpfen und um die deutsche Sprache zu erlernen oder zu verbessern. Der Unterricht, je nach Verfügbarkeit der Räumlichkeiten, beginnt für die Flüchtlinge und ihre „Lehrer“ auch schon mal im improvisierten Klassenzimmer auf dem Flur vor dem Ratssaal mit wenigen Brocken Deutsch, auf Englisch oder ganz ohne Fremdsprachenkenntnisse. Einzelne Schüler haben in ihrem Herkunftsland studiert oder sich die deutsche Sprache selbst beigebracht. „Unser Unterricht gestaltet sich dementsprechend sehr individuell, für Anfänger auf niedrigem Niveau über das Gespräch und für Fortgeschrittene bis hin zum Schreiben und zur Grammatik “, sagt Joana Eilts.
Und Simon Schipper ergänzt: „Flüchtlinge, die schon länger dabei sind und bereits über gute Deutschkenntnisse verfügen, übersetzen und helfen.“
Im Austausch der Kulturen werden beide Gruppen im improvisierten Deutschunterricht zu Schülern und Lehrern. „Das ist gelebte Integration“, erklärt Hans-Peter Spinger-Weise.
„Der Erwerb der deutschen Sprache ist der Türöffner zum Miteinander und zur Teilhabe“, sagt die Vorsitzende der Esenser Tafel, Birgitt Hedlefs. Sie lobt das Engagement der Fachoberschüler als „positives Beispiel für eine herausragende Integrationsarbeit“ und wünscht sich zusammen mit Hans-Peter Spinger-Weise, dass der von den Fachoberschülern im Rahmen ihrer Projektarbeit angebotene Deutschunterricht zu einem Dauerangebot bei der Esenser Tafel wird. Weitere interessierte Schüler, auch von anderen Schulen, können sich an die Volkshochschule in Wittmund oder direkt an die Tafel in Esens wenden. Auch eine Hospitation im Unterricht der jetzigen Gruppe ist bis zum Schuljahresende donnerstags von 15 bis 17 Uhr möglich.
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Autor des Artikels
Klaus Händel (HÄ)
Wittmund
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